E-Bike mit Ketten- oder Nabenschaltung? Vor- und Nachteile im Überblick

Die Erfolgsgeschichte des Fahrrades basiert zweifelsohne auf vielen technischen Innovationen. Eine der größten Errungenschaften ist hierbei der Kettenantrieb. Die Ende des 19. Jahrhunderts in England erfundene Fahrradkette ermöglichte den Bau des sogenannten Sicherheitsniederrades – bis dahin gehörten die gefährlichen Hochräder zum täglichen Bild. Erst die Nutzung der Kette am Fahrrad ermöglichte die Entstehung eines weiteren Meilensteins im Fahrrad-Bereich: Die Gangschaltung. Bis heute profitieren wir von dieser nicht mehr aus dem Alltag wegzudenkenden Erfindung. Im Laufe der vielen Jahrzehnte haben sich zwei Technologien durchgesetzt, die sich auch an modernen E-Bikes finden. So stellt sich vor dem Kauf eines E-Bikes immer die Frage, ob eine Ketten- oder Nabenschaltung gewählt werden sollte. Mit unserer Kaufberatung wirst Du die für Dich perfekte Gangschaltung finden.

Der Sinn der Gangschaltung am E-Bike

Die E-Bike Gangschaltung hat im Grunde nur eine Funktion: Dir in jedem Terrain die optimale Trittfrequenz zu ermöglichen. Anstiege lassen sich im kleinen, leichten Gang einfacher bewältigen, das Einlegen eines hohen, schweren Ganges auf Strecken bergab verhindert nicht nur ein überhastetes Leertreten, sondern kann sogar noch zur weiteren Geschwindigkeitsaufnahme genutzt werden. Je nach Anforderung nimmt die Schaltung durch Änderung des Übersetzungsverhältnisses also Einfluss auf die Trittfrequenz und somit E-Bike Effizienz.

Lohnt sich eine E-Bike Ketten- oder Nabenschaltung auch in der Stadt?

Doch nicht nur im wechselhaften Terrain macht eine Schaltung großen Sinn. Das Anfahren an der Ampel fällt dank optimaler Übersetzung ebenso leichter aus wie das flotte Radeln auf Radwegen. Keine Seltenheit sind im urbanen Umfeld Auffahrten zu Brücken, die manchmal sogar recht steil sein können. Schnell einen kleinen Gang eingelegt und die Auffahrt lässt sich mit dem E-Bike mühelos bewältigen. Im Gegensatz zum Singlespeed Bike, dem Fahrrad ohne Schaltung, musst Du bei der E-Bike Ketten- oder Nabenschaltung also keine Kompromisse eingehen.

Wie unterscheidet sich der Aufbau von Ketten- und Nabenschaltungen

Bereits optisch unterscheiden sich die E-Bike Ketten- und Nabenschaltung enorm voneinander. Die Kettenschaltung weist im Gegensatz zur Nabenschaltung eine am Hinterrad befindliche Kassette (Ritzel-Paket) und das für den Schaltvorgang verantwortliche Schaltwerk auf. Bei der Nabenschaltung ist die Mechanik hingegen geschützt vor äußeren Einflüssen komplett in der Hinterradnabe untergebracht. Während die Kettenschaltung ausschließlich mit einer Kette betrieben werden kann, gibt es E-Bike Nabenschaltungen sowohl für Ketten- als auch Riemenantrieb.

Die Vorteile der Kettenschaltung am E-Bike

Aufgrund der offen zugänglichen Mechanik sind Wartungsarbeiten an der Kettenschaltung schnell erledigt. Der Austausch einzelner Komponenten wie Kassette oder Schaltwerk bereitet geübten Schraubern keinerlei Probleme. So lassen sich auch nach dem Kauf des E-Bikes bei Bedarf höherwertige Parts verbauen und die Übersetzung anpassen. Weitere Vorteile sind das geringe Gewicht und der mögliche breite Übersetzungsbereich. Ebenfalls Pluspunkte sammelt die Kettenschaltung am E-Bike durch die vergleichsweise niedrigen Anschaffungskosten.

Die Nachteile der Kettenschaltung

Der Vorteil der E-Bike Kettenschaltung, die gut zugängliche Mechanik, ist gleichzeitig auch der große Nachteil. Dreck und Schmutz setzen der Schaltung schnell zu und erfordern daher regelmäßige Reinigungs- und Wartungsarbeiten. Bauartbedingt unterliegen die Ritzel und die Kettenblätter zudem einem höheren Verschleiß. Der Schaltvorgang kann im Gegensatz zur E-Bike Nabenschaltung ausschließlich während des Fahrens durchgeführt werden. Ein weiterer Nachteil ist, dass Kettenschaltungen nicht mit optionaler Rücktrittbremsfunktion oder Riemenantrieb erhältlich sind.

Die Vorteile der Nabenschaltung am E-Bike

Optisch besticht die Nabenschaltung am E-Bike durch einen äußerst überschaubaren Aufbau. Neben der Nabe mit nur einem Ritzel kommt lediglich ein Kettenblatt vorne und eine Kette bzw. ein Riemen zum Einsatz. Die komplette Schaltmechanik sitzt perfekt geschützt im Innern der Nabe, wodurch die Schaltung sehr wartungsarm ist. Da äußere Faktoren so gut wie keinen Einfluss auf die Schaltung nehmen können, überzeugt diese E-Bike Komponente zudem durch hohe Zuverlässigkeit. Gänge können im Stand eingelegt werden und auf Wunsch sind sogar Modelle mit Rücktrittbremse verfügbar.

Die Nachteile der Nabenschaltung

Der aufwändige Aufbau der Nabenschaltung schlägt sich natürlich im E-Bike Preis nieder. Neben den höheren Anschaffungskosten sammelt die Nabenschaltung auch beim Gewicht Minuspunkte. Zudem muss beachtet werden, dass die meisten Nabenschaltungen nicht so hohe Drehmomente vertragen können wie Kettenschaltungen. Besonders bei starken E-Bike Motoren kann dies zu einem Problem werden. Bei einem Defekt der Gangschaltung kann die Reparatur nur von einer Fachwerkstatt oder dem Hersteller durchgeführt werden.

Kaufberatung Ketten- oder Nabenschaltung am E-Bike: Für wen eignet sich welche Schaltung?

Wer ein wartungsarmes E-Bike Sorglos-Paket sucht, der wird mit der Nabenschaltung die perfekte Wahl treffen. Allerdings sollte hierbei unbedingt beachtet werden, dass die Gangschaltung der Power des E-Bike Antriebs gewachsen ist. Besonders beliebt sind Nabenschaltung wie die Shimano Nexus im Bereich City und Trekking. Wenn niedriges Gewicht, Feintuning, Übersetzungsbreite und hohe Drehmomente gefordert sind, dann ist zweifelsohne die Kettenschaltung gefragt. So verwundert es auch nicht, dass besonders bei E-Mountainbikes die Kettenschaltung das Maß aller Dinge ist.