Zerstören E-Bikes die Natur?

Umweltfreundliche Mobilität mit grünem Daumen gewährleisten moderne E-Bikes der Top-Hersteller. Nachhaltige Rohstoffgewinnung und Rückgewinnung sorgen dafür, dass wertvolle Materialien unter strengen Auflagen geschöpft werden und im Wertstoffkreislauf bleiben. Ein wichtiger Aspekt beim Umweltschutz stellt aber nicht nur der Griff zum Premium E-Bike dar, sondern auch die anschließende Nutzung. Immer öfter geraten vor allem E-Mountainbiker durch ihr zum Teil leider unverantwortliches Handeln ins Visier der Öffentlichkeit.

Wanderer und Bergsportler haben sich mit dem E-Mountainbiker ein neues Feindbild geschaffen. Streit auf Wanderwegen gehört leider mittlerweile zum Alltag. Wer im Einzelfall im Recht ist, lässt sich natürlich nicht pauschal beantworten. Grundsätzlich sollte jeder Einzelne so handeln, dass Konfrontationen gar nicht erst entstehen – das gilt für den E-Mountainbiker ebenso wie für den Wanderer. Es geht um ein einverständliches Miteinander, Respekt und Toleranz. Die DIMB (Deutsche Initiative Mountainbike) hat mit ihren Trail Rules einige wichtige Verhaltensregeln aufgestellt, die wir auch E-Mountainbikern empfehlen würden.

Die DIMB Trail Rules umfassen verschiedene Wegeregeln, die eigentlich für jeden Radfahrer bzw. E-Biker selbstverständlich sein sollten. Die Nutzung ausschließlich von Wegen wird hier ebenso empfohlen wie die Vermeidung von Spuren, die zum Beispiel durch ein blockierendes Hinterrad entstehen. Ebenso wird der Respekt gegenüber anderen Naturnutzern ermahnt, auch die Rücksichtnahme auf Tiere ist ein wichtiger Bestandteil des Regelwerks. Diese Regeln, die zu einem umwelt- und sozialverträglichem Mountainbiken beitragen sollen, gelten um so mehr für E-Mountainbiker.

Der Grund hierfür liegt natürlich bei den vielen Möglichkeiten, die sich (erst) durch den elektrifizierten Antrieb ergeben. Im Gegensatz zu den unmotorisierten Mountainbikes setzt ein moderner E-MTB Antrieb enorme Kräfte mit über 70 Newtonmetern Drehmoment frei. Hierdurch entsteht ein höherer Schlupf, der besonders bei Uphill-Passagen zum durchdrehenden Hinterrad führen kann. Das Resultat ist eine übermäßige Beanspruchung des Untergrunds mit Abrieb. Der Schaden an der Umwelt ist also ähnlich wie beim Bremsen mit einem blockierten Hinterrad.

Ein weiterer sensibler Punkt ist die Grenze des Machbaren. Waren Gipfelstürme früher lediglich sehr trainierten Fahrern möglich, können heute auch gemäßigte Hobbysportler souverän steile Anstiege mit vielen Höhenmetern meistern. Früher waren es also nur einige wenige Mountainbiker, mit denen sich Wanderer die Wege und Gipfel teilen mussten, heute ist es die Masse an Bikern, die für ein Plus an Verärgerung sorgt. Fakt ist: Solange der Weg erschlossen ist und es keine gesetzlichen Einschränkungen wie zum Beispiel die 2-Meter-Regel in Baden-Württemberg oder explizite Wegsperrungen vorliegen, steht der Weg allen offen.

Hierbei sollte sich jeder E-Mountainbiker mit Blick auf das Können allerdings selbst kritisch hinterfragen. Auch wenn das E-MTB den Weg nach oben deutlich vereinfacht, bergab sind Fahrkönnen und eine sehr gute Radbeherrschung unabdingbar. Wichtig ist auch, niemals mit hoher Geschwindigkeit an anderen Naturnutzern oder Tieren (dazu zählen auch Weidetiere!) vorbeizufahren, egal ob bergauf oder bergab. Wir sind alle Nutznießer der Natur, also lass uns verantwortlich mit dieser umgehen und respektiere auch das Recht der anderen Naturnutzer. Ein freundliches Grüßen und ein Lächeln bewirken zudem meist wahre Wunder.

Zusammengefasst:

  1. Nutze ausschließlich entsprechende Wege
  2. Vermeide Spuren (z.B. durch blockierendes Hinterrad)
  3. Respekt gegenüber anderen Naturnutzern
  4. Rücksichtnahme auf Tiere
  5. Plane deine Tour vorrausschauend
  6. Halte dein E-Bike unter Kontrolle

Mehr zu den DIMB Trail Rules erfährst Du auf der DIMB Website.